Inzwischen ist eigentlich jedem meiner Freunde und Stammgästen bekannt, daß ich es mit den Zahlen nicht so habe. Addieren von Beträgen gehört dazu. Oft sind Gäste auch schneller mit dem Ausrechnen als ich. Nun gut, passiert halt. Heute bin ich damit mal total aufgelaufen.

Meine Einser-Mädels (heißen so, weil sie sich immer an den Tisch in der Ecke setzen, der bei uns intern „1“ genannt wird) waren mal wieder da. Die sind schon ein illusterer Haufen. Trinken kaum Cocktail, ab und zu Red-Bull-Prosecco und sehr oft Johannisbeerschorle, aber meist irgendetwas [1]. Beim Bezahlen kam dann folgender Dialog zustande:

sie: Ich bezahle die Johannisbeersaftschorle.
Bei dem letzen Wort verhaspelt sie sich und wiederholt:
sie: Johannisbeersaftschorle. Das ist aber auch ein schweres Wort.
ich: Und es ist falsch. Es war nämlich eine Johannisbeernektarschorle!

Nun gut, sie zahlte und nun kam es zum Fauxpas, daß ich bei ihrer Freundin ein wenig länger mit dem Rechnen brauchte und irgendwie durcheinanderkam.

ich: Was hab ich da nun gerechnet?
sie: Laß mich raten! Du bist bestimmt Mathematikstudent.

Wie ich in diesem Augenblick aus der Wäsche geschaut habe, möchte ich nicht wissen. Gegrinst habe ich auf jeden Fall, was sie zu der wagemutigen genaueren Schätzung „Wirtschaftsmathematik, oder?“ brachte.
Ich bin zwar kein Student mehr, sondern fertig mit dem Studium. Und ich muß gestehen: sie hatte vollkommen Recht!
Wozu braucht denn ein Mathematiker als Thekenmeister Kopfrechnen, wenn er weiß, daß der ganze Kram mit dem er zu tun hat (Addieren und Subtrahieren (was ja auch nur eine Addition mit dem Inversen Element ist) von Cent-Beträgen) eine Abelsche Gruppe ist?

[1] Selten erlebe ich es, daß eine Gruppe so verschiedene Sachen bestellt. Heute (alles jeweils 1x):

  • großer Milchkaffee
  • großer Kaffee
  • große Johannisbeernektarschorle
  • große Mirinda
  • kleine Pepsi
  • kleines Wasser
Meine Kopfrechenschwäche
Markiert in:                             

2 Kommentare zu „Meine Kopfrechenschwäche

  • 18. September 2006 um 0:40
    Permalink

    Kopfrechnen üben ist natürlich etwas, was die Gastronomie auch schön macht. Ein schöner Zeitvertreib.

    Natürlich sollte man lieber auf Papier die Probe machen, als Geld zu verlieren oder den Gast zu düpieren. 😉

    Antworten
    • 21. Oktober 2006 um 15:17
      Permalink

      Das war ja auch einer der Gründe, warum ich das Kassensystem eingeführt habe.
      Und wenn ich in solchen Situationen ein „Hauptsache ich kann besser Cocktails machen als Kopfrechnen“ einstreue, dann habe ich mich geschickt aus der Affäre gezogen und die Gäste bestätigen dies. Quasi ein erzwungenes Lob. 😉

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Thekenmeister Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert